Peter
Wenzel
Karlsbad 1745 - Roma 1829
Adamo
ed Eva nel Paradiso Terrestre
Musei Vaticani
Dettaglio
Karlsbad, Bagno di Carlo, dell'imperatore Carlo IV, oggi in ceco suona Karlovy Vary. La grande tela rappresenta il momento culminante della carriera di Peter Wenzel, pittore animalista, vale a dire specializzato in un genere molto singolare, che lo portò a riprodurre con straordinario naturalismo animali delle specie più diverse, "fotografati" per così dire nei loro atteggiamenti di stasi o di lotta. Il Paradiso Terrestre costituisce la prova di più alto virtuosismo, dal momento che l'artista raduna intorno alle figure di Adamo ed Eva quelle di oltre duecento animali di tutto il mondo, riprodotti non solo con abilità pittorica, ma anche con approfondita conoscenza e precisione scientifica. Nel 1831 Gregorio XVI (pontefice dal 1831 al 1846) acquistò venti opere del pittore boemo Peter Wenzel per l'arredo della Sala del Concistoro nell'Appartamento Papale di rappresentanza.
Peter
Wenzel
* 8.9.1745 Karlsbad (Böhmen)
- † 28.12.1829 Rom
Peter Wenzel war Sohn des aus Berlin stammenden Büchsenmachermeisters Johann Georg Peter und seiner Frau Juliana Veronika Zistler, Tochter des Schuhmachermeisters Alexander Zistler in Karlsbad. Er erlernte das Büchsenmacherhandwerk und verzierte die Gewehre. Auf der Wanderschaft kam er nach Brünn, wo er sein Meisterstück anfertigte. Es war eine Pistole, die dem Vorbild so ähnlich war, daß die Unterscheidung kaum möglich war. Schließlich kam er nach Wien und arbeitete als kaiserlicher Münzgraveur. Graf Kaunitz, damals kaiserlicher Botschafter beim Vatikan, der seine Arbeiten sah, schickte ihn 1774 nach Rom, damit er die Bildhauerei erlerne. Sein erstes Werk, ein Basrelief mit 20 Figuren aus Terracotta kaufte Lord Bristol in England. Peter fühlte sich jedoch mehr zur Malerei berufen und betrieb Malstudien - vor allem bei dem Aussiger Bildnismaler Raphael Mengs (geboren 1728), der, in der Nachfolge der Antike, Raffaels und Correggios stehend, als der erste deutsche Maler in Rom von überragender Bedeutung gilt, als der er 1754 Direktor der Accademia di S. Lucca in Rom geworden war.
Peters besondere Neigung galt der Darstellung von Tieren, und mit Eifer und Fleiß brachte er es darin zur Meisterschaft. Es gelang ihm nicht nur, Fell, Farbe, Muskeln und Form der Tiere mit seltener Treue wiederzugeben, sondern auch ihre Bewegungen und Eigenheiten. In seinem Großgemälde Das irdische Paradies (Paradiso terrestre) vereinigte er seine Tierstudien in einem Bild. Die verschiedensten Tiere, paarweise geordnet, umgeben friedlich das erste Menschenpaar. Dieses vielbewunderte Werk befindet sich heute im Vatikan. 1784/85 malte Peter 160 Tierbilder in der Villa Borghese, der späteren Villa Umberto, im Auftrag des Fürsten Marc Antonio Borghese. Sie bilden den dekorativen Teil der Wandverzierungen in der Eingangshalle und in den großen Sälen und bestimmen damit den einzigartigen Charakter dieses Hauses.
Peters Atelier wurde von vielen bedeutenden Persönlichkeiten besucht, so auch von Goethe, der dem trefflichen Tiermaler "Darstellungen mit Natursinn und die lockenden Eigenschaften einer schönen, markigen Behandlung" in "glänzenden Farben" nachrühmte. 1819 waren bei ihm sogar Kaiser Franz und Fürst Metternich zu Gast. Peter war der bedeutendste Tiermaler seiner Zeit und in Rom sehr gesucht. 1812 wurde er Professor der Akademie San Luca, was als höchste Auszeichnung dieser Zeit galt. Man nannte ihn "Peter von Karlsbad". Seine Vaterstadt ersteigerte nicht nur drei Tiergemälde, sondern gab ihm zu Ehren einem Stadtteil den Namen: "Petersberg". Seine Bilder wurden nach Neapel, Mailand, Florenz, Prag, Deutschland, Rußland, Spanien, Frankreich, Amerika und England verkauft.
Peters Sohn Francesco Peter (geboren in Rom am 9.3.1788) wurde ein angesehener Archäologe, speziell auf dem Gebiete der Katakombenforschung und wurde Mitglied der päpstlichen Akademie der Altertumskunde. Er starb bereits am 16. August 1817.
Werke: Autoritratto. - Zebra assalita da un leopardo. - Camoscio. - Leonessa seduta. - Gufo con preda e paessaggio. - Tigre ruggente. - Leone in riposo. - Cambattimento di un leone con una tigre. - Cinghiale assalito da cani. - Due lontre presso un corso d'acqua e paesaggio roccioso. - Paradiso terrestre, 275 x 362 cm. - Tacchino che fa la ruota. - Tacchino. - Gruppo di lepri. - Gallo e chioccia con pulcini (seit 1831 im Besitz des Vatikans).
Lit.: Weinmann, Josef: Egerländer biografisches Lexikon mit ausgewählten Personen aus dem ehemaligen Regierungsbezirk, Band 2, (1987). - Mitteilungen des Sudetendeutschen Archivs 57 (1979). - Wiedermann F.: Tierwelt galt seine Liebe, in: Sudetendeutsche Zeitung (21.2.1969). - Karlsbader Zeitung (1965). - Karlsbader Badeblatt 22 (1954). - Karlsbader historisches Jahrbuch (1938). - Kosch: Das katholische Deutschland (1933). - Sudetendeutsche Lebensbilder 2 (1930). - Klemm: Heimatkunde der Stadt Karlsbad (1904). - Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 25 (1887). - Prökl: Geschichte der königlichen Stadt Karlsbad (1883). - Thieme/Becker: Künstlerlexikon, Bd. 26. - Goethe: Winkelmann und sein Jahrhundert, Bd. 2. - Nagler: Neues allgemeines Künstlerlexikon (1839). - Meusel: Künstlerlexikon
Josef Weinmann